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Ob der Tag der Nierentransplantation für die Patienten plötzlich und überraschend kommt oder die Operation langfristig geplant stattfindet, hängt von der Art der Organspende ab: Während eine Lebendspende gut planbar ist, muss bei einer postmortalen Organspende alles sehr schnell gehen, wenn das passende Organ gefunden ist. Sollte ein geeignetes Organ zur Verfügung stehen, werden die Patienten von der Klinik benachrichtigt und begeben sich anschließend sofort zur stationären Aufnahme. Dort werden sie gründlich untersucht und für die Nierentransplantation vorbereitet. So kann zum Beispiel vor der Operation noch eine Dialysebehandlung nötig sein. Zu dieser Vorbereitung der Transplantation gehört auch eine gründliche Untersuchung und Überprüfung der Spenderniere1.

Bild eines OP-Saals mit Ärzten
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Obwohl jeder Mensch zwei Nieren besitzt, reicht eine gesunde Niere aus, um das Blut des Patienten zu filtern. Deshalb sind bei einer Nierentransplantation die Voraussetzungen für eine Lebendspende sehr günstig. Bei einer Lebendspende gibt der Spender eine seiner gesunden Nieren an den Organempfänger ab. Knapp ein Viertel aller transplantierten Nieren stammt in Deutschland mittlerweile von Lebendspendern2.

Nierentransplantation: Der Ablauf 

Eine Besonderheit der Nierentransplantation ist, dass die eigenen Nieren des Organempfängers in der Regel im Körper belassen werden – dies verkürzt die Operation deutlich und macht sie so weniger belastend1,3. In diesem Fall befinden sich dann drei Nieren im Körper des Patienten: Seine beiden eigenen sowie zusätzlich das Spenderorgan. 

Vor Beginn der Operation wird dem Patienten ein Zugang zur Halsvene gelegt. Darüber können ihm Medikamente verabreicht werden. Außerdem wird ein Blasenkatheter gelegt. Gleichzeitig bereitet ein Chirurg die Spenderniere für die Transplantation vor.

Die Grafik zeigt die genaue Position der Niere im Bauchraum
Novartis

Die Operation:

Die neue Niere wird dem Patienten in das sogenannte kleine Becken eingesetzt: Hier liegt sie nah an der Harnblase und ist gut geschützt. Die eigenen Nieren verbleiben im Körper des Patienten, da ihre Entfernung eine zusätzliche Belastung darstellen würde.
Zunächst öffnet der Chirurg mit einem bogenförmigen Schnitt oberhalb der Leiste den Körper an der Bauchdecke. Anschließend legt er Beckenvene und Beckenarterie des Empfängers frei und verbindet diese mithilfe einer speziellen Technik mit der Nierenarterie und -vene des Spenderorgans. So kann die Niere sofort wieder durchblutet werden. Nun schließt der Chirurg den Harnleiter des neuen Organs an die Harnblase an. Am Ende der Transplantation legt er einen Drainageschlauch, um Wundsekret abzuleiten, und verschließt die Operationswunde1,3.  Die Nierentransplantation ist abgeschlossen.

Nach der Nierentransplantation

Nach der Operation werden die Patienten zunächst ein bis zwei Tage auf der Intensivstation engmaschig überwacht. In vielen Fällen nimmt die Spenderniere schon während der Operation ihre Tätigkeit auf und produziert den ersten Harn. Doch es kann auch einige Tage oder gar Wochen dauern, bis sich die neue Niere vom Stress der Nierentransplantation erholt hat und ihre Arbeit aufnimmt. In diesen Fällen wird zeitweise wieder eine Dialyse durchgeführt4

Ist der Patient stabil, kann er auf die Normalstation des Transplantationszentrums verlegt werden. Hier geht es nun darum, möglichst schnell wieder mobil zu werden, etwa aus dem Bett aufzustehen oder sich selbst zu waschen. In dieser Phase werden auch die immunsuppressiven Medikamente, die nach jeder Transplantation benötigt werden, in kurzen Abständen kontrolliert und in der Dosierung angpasst. Meist muss auch das Trinken neu gelernt werden: Nach Jahren der Dialyse mit eingeschränkter Flüssigkeitszufuhr (etwa 1 Liter pro Tag) sollen und können nun größere Mengen (etwa 2,5 Liter pro Tag) an Flüssigkeit aufgenommen werden,4,5,6.

Weitere Informationen zu der Zeit nach der Transplantation bietet der Bereich „Die ersten Monate“.

In manchen Fällen wird eine Nierentransplantation kombiniert mit einer Pankreastransplantation durchgeführt. Mehr dazu erfahren Sie im Bereich „Pankreas“.

Quellen: 

  1. https://www.ukr.de/patienten/Transplantationszentrum/Nierentransplantation/Operation/index.php (zuletzt besucht am 09.11.2020)
  2. https://www.dso.de/DSO-Infografiken/NierenTX_Anmeldung_2019.png (zuletzt besucht am 09.11.2020)
  3. http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Transplantationszentrum/de/patienten/nierentransplantation/transplantation/index.html (zuletzt besucht am 09.11.2020)
  4. http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Transplantationszentrum/de/patienten/nierentransplantation/erste-tage/index.html (zuletzt besucht am 09.11.2020)
  5. https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/uro/fachinformation/nierentransplantation/operation-und-nach-der-operation (zuletzt besucht am 09.11.2020)
  6. https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/07_kliniken/med_innere4/pdf/dialysebroschuere200411.pdf (zuletzt besucht am 09.11.2020)

 

Sonstige Quellen:

Bechstein WO, Wullstein C et al.: Transplantation abdomineller Organe - was gibt es Neues? Unimed Verlag, Bremen 2005
Krukemeyer MG, Lison AE: Transplantationsmedizin. De Gruyter Verlag, Berlin 2006
Medizinischer Beirat von „Transplantation verstehen"