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Damit das transplantierte Organ nicht vom Abwehrsystem des Körpers abgestoßen wird, müssen Transplantierte lebenslang Immunsuppressiva einnehmen. Da diese Medikamente auch die körpereigene Abwehr von Krankheitserregern schwächen, haben Transplantierte ein erhöhtes Infektionsrisiko.

Besonders hoch ist das Infektionsrisiko in den ersten Monaten nach der Transplantation, weil in dieser Zeit besonders die Immunsuppression hochdosiert eingenommen werden muss (meist eine Kombination aus drei verschiedenen immunsuppressiven Medikamenten).

Ein Transplantationspatient mit medizinischer Mund-Nase-Schutzmaske
iStock-1212925799_pinstock

In den ersten Wochen tragen weitere Faktoren zum erhöhten Infektionsrisiko bei:

  • Keime können über noch nicht verheilte Operationswunden oder über z.b. Venenkatheter in den Körper gelangen.
  • Im Krankenhaus können sich Patienten mit Keimen anstecken, die im alltäglichen Umfeld seltener vorkommen (sogenannte nosokomiale Infektionen).
  • Sehr selten können Infektionen des Spenders mit dem Spenderorgan übertragen werden.
  • Es kommt auch vor, dass bereits länger im Körper vorhandene Krankheitserreger, die das Immunsystem vor der Transplantation unter Kontrolle hatte, nun aufgrund der eingeschränkten Abwehr zu einer Erkrankung führen (latente Infektion).

Um das Infektionsrisiko zu senken, nehmen Transplantierte in der ersten Zeit nach dem Eingriff vorbeugend Medikamente ein, die gegen einige typische Erreger wirksam sind. Zusätzlich sollten sie sich durch verschiedene Vorsichtsmaßnahmen vor Infektionen schützen, sodass sie nach der Transplantation nicht etwa an einer Erkältung erkranken.

Weitere Informationen zur Infektionsprophylaxe.

Etwa sechs Monate nach der Transplantation sinkt das Infektionsrisiko. Wenn die Betroffenen dann an einer Infektion wie einer Erkältung erkranken, stammen die Erreger meist aus der normalen Umwelt. Die Krankheitssymptome können stärker ausgeprägt sein als bei Nicht-Transplantierten.

Wie hoch ist das Infektionsrisiko durch eine Organtransplantation?

Um das Infektionsrisiko durch eine Organtransplantation möglichst gering zu halten, prüfen Mediziner die Gesundheit des Organempfängers vor der Transplantation wie auch des potenziellen Organspenders vor der Organentnahme sehr genau. Mit Labortests suchen sie gezielt nach vielen möglichen Krankheitserregern. Leider gibt es einige wenige Erreger, die sich noch nicht gezielt nachweisen lassen. Bei einer postmortalen Organspende kommt hinzu, dass die Organe innerhalb eines bestimmten Zeitfensters entnommen werden müssen. Manche Laboruntersuchungen nehmen jedoch mehr Zeit in Anspruch, als in dieser Situation zur Verfügung steht. Wenn sich ein Spender ganz frisch infiziert hat, kann der Erreger auch nicht immer nachgewiesen werden.

Es bleibt also trotz gründlicher Untersuchungen ein, wenn auch sehr geringes, Rest-Infektionsrisiko, dass mit dem transplantierten Organ auch Krankheitserreger übertragen werden. Dies gilt im Wesentlichen für virale Infektionen. Bei Lungentransplantationen können in Spenderlungen auch nicht entdeckte Infektionsherde anderer Erreger verborgen sein. Führen die Erreger beim Empfänger zum Ausbruch einer Infektionskrankheit, können sie mit verschiedenen Medikamenten behandelt werden. Bei manchen weitverbreiteten Erregern, wie zum Beispiel dem Cytomegalievirus (CMV), ist bekannt, dass sie bei einer Transplantation mit übertragen werden, wenn sie im Körper des Spenders vorhanden sind. Jeder Spender wird daher auf eine akute wie auch überstandene CMV-Infektion hin untersucht. Die Erkrankungsgefahr beim Empfänger wird hier gegebenenfalls mit einer vorbeugenden Medikamenteneinnahme (Virostatikum) vermindert.

Weitere Informationen zu Auslösern von Infektionen nach einer Transplantation bietet der Artikel „Krankheitserreger“.

Quellen

1. Fishman JA: Infection in solid-organ transplant recipients. N Engl J Med 2007; 357: 2601-14.