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Eine Pankreastransplantation ist in der überwiegenden Zahl der Fälle notwendig, wenn es als Folge eines Diabetes Typ 1 zu Nierenschädigungen mit Organversagen kommt. 

Bei Diabetes Typ 1 – nicht zu verwechseln mit dem Altersdiabetes (Diabetes Typ 2) – handelt es sich um eine Form der Zuckerkrankheit, die sich meistens in Kindes- und Jugendjahren entwickelt. 

Bei dieser Erkrankung bildet das Abwehrsystem der Patienten Antikörper, die gegen bestimmte körpereigene Zellen im Pankreas (Bauchspeicheldrüse) gerichtet sind und diese zerstören. Diese speziellen Pankreaszellen werden Inselzellen genannt. Sie sind für die Bildung von Insulin zuständig.

Insulin wird benötigt, damit Zuckermoleküle aus dem Blut in die Zellen der verschiedenen Gewebe gelangen können.

Foto von der Blutzuckermessung mit Stechhilfe am Finger
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Die Zellen benötigen Zucker als Energielieferant für unterschiedliche Stoffwechselvorgänge. Erhalten die Zellen der verschiedenen Organgewebe oder auch die Muskelzellen keinen Zucker, können sie nicht arbeiten.

Bei Menschen mit Diabetes Typ 1 werden die insulinproduzierenden Zellen des Pankreas durch die Erkrankung meist bereits im Kindesalter zerstört. Die Patienten müssen regelmäßig Insulin spritzen, damit der Zucker aus dem Blut in die Gewebezellen gelangt.

Ein dauerhaft hoher Blutzuckerspiegel ist langfristig eine große Gefahr. Die Wände der Blutgefäße vertragen keine hohen Blutzuckerkonzentrationen. Es kommt daher zu entzündlichen Vorgängen an den Gefäßwänden, die unter anderem zu einer Verdickung und Versteifung der Gefäßwände führen. Dadurch werden verschiedene Organe schlechter durchblutet, an denen sich dann über einen Zeitraum von mehreren Jahren Schäden entwickeln. Oft betroffen sind die Nieren, die Netzhaut des Auges, das Herz (zum Beispiel wegen Verengung der Herzkranzgefäße) und die Gefäße in den Beinen (periphere arterielle Verschlusskrankheit).

Versagen die Nieren eines Patienten mit Diabetes Typ 1, wird er für eine kombinierte Nieren-Pankreas-Transplantation angemeldet. Manchmal wird das Pankreas bei Diabetes auch allein transplantiert, bevor die Nieren versagt haben. Dies erfolgt aber nur, wenn der Diabetes zu anderen schweren Schäden geführt hat und der Blutzuckerspiegel durch die Insulintherapie nicht ausreichend gesenkt werden kann. Ergebnisse aus klinischen Untersuchungen lassen vermuten, dass die Überlebensrate nach einer Pankreastransplantation im Vergleich zu insulinpflichtigen Patienten verbessert ist.1

Ein anderer, weit seltenerer Grund für eine Pankreastransplantation ist eine Verletzung des Drüsenorgans im Bauchraums.2

In solchen Fällen kann prinzipiell eine Autotransplantation durchgeführt werden. Das bedeutet, dass die zerstörte Bauchspeicheldrüse entnommen, die B-Zellen aufbereitet und letztlich wieder dem Spender in das Portalvenensystem zurückinfundiert werden kann. Dieser Spezialfall der Organtransplantation wird auch Inselzellentransplantation genannt.

Quellen

1. White SA, Shaw JA, Sutherland DE: Pancreas transplantation. Lancet 2009; 373(9677):1808-17.
2. Transplantation der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), Internetseite „Organspende“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA). https://www.organspende-info.de/organspende/transplantierbare-organe/bauchspeicheldruesentransplantation.html (zuletzt besucht am 18.11.2020)

Weitere Quellen
Herold G: Innere Medizin, 2013
Medizinischer Beirat von „Transplantation verstehen" (zuletzt besucht am 18.11.2020)