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Das Bild zeigt einen Allergietest bei einem Patienten
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Die Behandlung von Allergien stützt sich grundsätzlich auf drei Prinzipien [1]:

1. Durch konsequentes Vermeiden der allergieauslösenden Stoffe („Allergenkarenz") kann man dem Auftreten von allergischen Reaktionen vorbeugen. Es ist jedoch nicht immer möglich, den Kontakt zu den jeweiligen Allergenen komplett zu vermeiden (z. B. wenn man gegen eine Vielzahl von Pollen allergisch ist oder Kreuzallergien entwickelt).

2. Kommt es zu allergischen Beschwerden, steht die Linderung der Symptome im Vordergrund. Hierfür gibt es verschiedene Medikamente. Bevor Transplantierte ein neues Medikament einnehmen, sollten sie jedoch immer erst ihren Arzt fragen. Dies gilt sowohl für verschreibungspflichtige als auch für rezeptfreie Medikamente. Manche Medikamente können Wechselwirkungen mit den Immunsuppressiva verursachen. Weitere Maßnahmen können helfen, die Schwere und die Häufigkeit der allergischen Reaktionen zu vermindern. Hierzu gehören die Psychotherapie und einige (nicht alle!) alternative Heilmethoden.

3. Eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) ist derzeit die einzige Behandlungsmethode, mit der die Ursache bzw. die Frühphase der überschießenden Reaktion des Immunsystems bekämpft wird. Ähnlich wie bei einer Impfung erhalten Allergiker winzige Mengen des Allergens (als Spritze, Tablette oder Tropfen), damit dass Immunsystem sich an das Allergen gewöhnen und eine normale Reaktion auf diesen Stoff erlernen kann.

Diesem Behandlungsverfahren sollten sich Transplantierte jedoch nur in begründeten Ausnahmefällen unterziehen! In medizinischen Leitlinien heißt es, dass bei Veränderungen der Immunitätslage, z. B. auch bei bestehenden Autoimmunerkrankungen, eine Immuntherapie kontraindiziert ‑ also verboten ‑ ist. Die körpereigene Abwehr gegen ein transplantiertes Organ kann in gewissem Maße mit einer Autoimmunerkrankung gleich-gesetzt werden. Der Hintergrund für die Empfehlung in den Leitlinien: Es ist noch nicht ausreichend erforscht, welche Änderungen insgesamt im Immunsystem durch die Hyposensibilisierung ausgelöst werden - das Risiko und der Nutzen der Behandlung kann für Menschen, die an einer Autoimmunerkrankung leiden oder transplantiert sind, also nicht sicher abgeschätzt werden [2].

Medikamente gegen Allergien

Eine junge Frau benutzt Nasenspray
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Transplantierte sollten immer erst mit ihrem Arzt reden, bevor sie beginnen, ein neues Medikament zu nehmen – dies gilt auch für freiverkäufliche Medikamente. Da Menschen nach Organtransplantation ohnehin schon eine Reihe verschiedener Medikamente einnehmen, muss der Arzt prüfen, ob Wechselwirkungen bekannt sind. Beispielsweise gibt es ein Medikament gegen Asthma (ein Leukotrien-Rezeptor-Antagonist), das die Wirkspiegel von Immunsuppressiva im Blut erhöht [3].

Je nachdem, wie stark die Beschwerden sind und unter welcher allergischen Erkrankung man leidet, kommen unterschiedliche Medikamente zum Einsatz:

Heuschnupfen (allergische Rhinokonjunktivitis)

Nasensprays und Augentropfen mit Antihistaminika lindern meist schnell die Symptome: Ihre Wirkung ist nach 15 bis 30 Minuten spürbar. Antihistaminika schwächen die Wirkung des Botenstoffs Histamin, der für viele allergische Symptome verantwortlich ist. Wenn man über einen längeren Zeitraum Beschwerden hat, ist es sinnvoll, in dieser Zeit täglich eine Antihistaminikum-Tablette zu nehmen. Dies trifft z. B. bei einem Dauerschnupfen wegen einer Milbenallergie zu, oder wenn man gegen viele Pollen allergisch ist und somit über mehrere Monate leidet. Durch die Tabletteneinnahme hat man den Wirkstoff kontinuierlich im Blut, und allergische Symptome treten nicht mehr oder nur abgeschwächt auf. Antihistaminika können müde machen. Falls diese Nebenwirkung auftritt, lohnt es sich, andere Produkte aus dieser Substanzklasse zu probieren. Die verschiedenen Produkte können bei verschiedenen Menschen zu unterschiedlich starker Müdigkeit führen. Eine weitere mögliche Nebenwirkung sind Herzrhythmusstörungen. Sie klingen meist ab, wenn das Medikament abgesetzt wird. Dennoch sollte man sich dann zur Sicherheit an einen spezialisierten Arzt wenden [4-6].

Als vorbeugende Behandlung bei leichtem Heuschnupfen kann man Mastzellstabilisatoren anwenden. Sie verhindern, das Histamin und andere Entzündungsstoffe aus den Mastzellen ins Blut freigesetzt werden. Es gibt Nasensprays und Augentropfen, die Mastzellstabilisatoren enthalten. Da ihre volle Wirkung erst nach ein bis zwei Wochen einsetzt, sind diese Medikamente nicht hilfreich zur raschen Linderung vorhandener Symptome. Man sollte die Behandlung erst beenden, wenn man dem allergieauslösenden Stoff nicht mehr ausgesetzt ist. Die Wirkung von Mastzellstabilisatoren ist schwächer als die von Antihistaminika und Glukokortikoiden [4].

Kortisonhaltige Nasensprays (Glukokortikoide) kommen meist zum Einsatz, wenn Antihistaminika und Mastzellstabilisatoren nicht ausreichend wirken. Sie hemmen die Entzündung in der Nasenschleimhaut und wirken daher besonders gut gegen eine Schwellung der Nasenschleimhaut. Die Sprays wirken mittelschnell: Einen ersten Effekt spürt man innerhalb von zwei Stunden, die stärkste Wirkung ist nach zwei bis vier Tagen erreicht. Wenn kortisonhaltige Nasensprays länger als zwei bis drei Monate angewendet werden, können sie jedoch die Nasenschleimhaut schädigen. Sie sind daher nicht für den Dauergebrauch geeignet [4].

Allergisches Asthma

Es werden im Wesentlichen zwei Gruppen von Medikamenten eingesetzt:

  • eine entzündungshemmende Dauermedikation, um Asthmaanfällen vorzubeugen und
  • im Bedarfsfall Medikamente zur Behandlung eines Asthmaanfalls.

Die Medikamente werden als Sprays inhaliert. Nur in schweren Fällen müssen zusätzlich Tabletten eingenommen werden. Als vorbeugende Dauermedikation haben sich kortisonhaltige Inhalationssprays bewährt. Sie hemmen entzündliche Vorgänge in den Bronchien.

Zur Unterbrechung eines Asthmaanfalls werden kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika inhaliert. Diese Wirkstoffe lassen die Muskeln der Bronchien erschlaffen, so dass sich die Bronchien erweitern und die Atemnot gestoppt wird. Asthmatiker sollten ein solches Spray immer bei sich haben. In späteren Stadien des Asthmas werden zusätzlich zu den kortisonhaltigen Sprays auch Sprays mit langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika als dauerhafte Behandlung angewandt [7,8].

Neurodermitis (atopische Dermatitis)

Neurodermitiker müssen ihre Haut intensiv pflegen. Hierzu sollten sie sich regelmäßig mit rückfettenden Cremes und Salben einreiben, die Harnstoff enthalten. Diese Salben halten die Haut weich und geschmeidig. Man sollte sie jedoch nicht auf entzündete oder verletzte Ekzemhaut auftragen. Bei sichtbaren Ekzemen müssen für diese Hautareale rasch Salben mit entzündungshemmenden Wirkstoffen angewandt werden. Als Wirkstoffe kommen Kortisonpräparate oder so genannte topische Immunmodulatoren in Betracht. Wartet man zu lange mit der Behandlung, können sich die Beschwerden durch Juckreiz und Kratzen verschlimmern. Auch Salben mit künstlichem Gerbstoff oder einer örtlich betäubenden Substanz (Polidocanol) kommen bei der Neurodermitis zum Einsatz. Gegen starken Juckreiz werden manchmal Antihistaminika in Tablettenform eingenommen [9,10].

Nahrungsmittelallergie / Nahrungsmittelunverträglichkeit

Am wichtigsten ist das Weglassen von Nahrungsmitteln, auf die man empfindlich oder allergisch reagiert hat. Treten nach einem versehentlichen Verzehr leichtere Beschwerden wie Juckreiz, Hautquaddeln oder allergischer Schnupfen auf, hilft ein Antihistaminikum. Kommt es zu Asthma und Atemnot, werden schnell wirkende Beta-2-Sympathomimetika eingesetzt. Patienten, die ein hohes Risiko für einen allergischen Schock haben, sollten ein Notfallset mit Medikamenten und einer adrenalinhaltigen Spritze im Haus haben [11,12].

Allergisches Kontaktekzem

Auch bei einem Kontaktekzem gilt: Die beste Behandlung ist, den Hautkontakt mit dem auslösenden Stoff zu vermeiden. Wenn man gerade ein Ekzem hat, hilft eine kortisonhaltige Salbe. Diese sollte man nicht länger als eine Woche anwenden. Falls notwendig, kann man nach einer 14-tägigen Pause erneut mit der Behandlung beginnen. Alternativ oder zusätzlich kommen zum Einsatz:

  • gegen den Juckreiz: eine Salbe mit einer örtlich betäubenden Substanz (Polidocanol), Antihistaminika, Umschläge oder Bäder mit künstlichen Gerbstoffen oder schwarzem Tee (der natürliche Gerbstoffe enthält)
  • gegen die Entzündung der Haut: Teersalben, UV-A-Bestrahlung,
  • um die Hornhaut aufzuweichen und dünner werden zu lassen: Salicylsäure oder Harnstoff [13]

Ergänzende und alternative Behandlungsmethoden bei Allergien

Ergänzende und alternative Behandlungsmethoden bei Allergien
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Ergänzend zur Allergenkarenz und zur medikamentösen Standard-Behandlung kann man in vielen Fällen mit zusätzlichen Behandlungsmethoden die allergischen Beschwerden lindern.

Entspannungsübungen und Psychotherapie

Psychische Belastungssituationen, wie z. B. emotional belastender Stress oder Konfliktsituationen, können bei manchen Menschen die allergischen Symptome verschlimmern. Bei diesen Allergikern können Entspannungsübungen und/oder eine Psychotherapie hilfreich sein - am wirksamsten ist die Kombination beider Maßnahmen. Entspannungsübungen sind insbesondere bei Asthma und Neurodermitis sinnvoll. Geeignet sind beispielsweise das autogene Training, die progressive Muskelentspannung (Muskelrelaxation) nach Jacobsen sowie Meditation [14,15].

Weitere ergänzende Behandlungsmethoden

Beim Asthma hat sich die Atemtherapie bewährt: In Schulungen und Lungensportgruppen erlernen Asthmatiker die richtige Anwendung von Asthmasprays sowie Übungen, mit denen die Atemmuskulatur gekräftigt und gedehnt wird. Außerdem trainieren sie Atemtechniken, die bei einem Asthmaanfall helfen, die Atmung zu kontrollieren, den Luftfluss zu verbessern und Panik zu vermeiden [16].

Neurodermitische Beschwerden können z. B. durch eine Klimatherapie gebessert werden. Nasenspülungen mit einer salzhaltigen Lösung (Sole) lindern Heuschnupfen-Symptome [17].

Alternative Heilverfahren

Insbesondere bei der Behandlung von Heuschnupfen und Asthma können mit der traditionellen chinesischen Medizin, vor allem der Akupunktur, Erfolge erzielt werden. Eine Bestrahlung der gereizten Nasenschleimhaut mit Rotlicht scheint beim Heuschnupfen Beschwerden lindern zu können. Für andere alternative Heilverfahren konnte die Wirksamkeit bisher nicht belegt werden [17,18].

Beispielsweise gibt es für die Homöopathie widersprüchliche Ergebnisse - manche kleineren Studien scheinen auf eine Wirksamkeit hinzuweisen, andere Studien konnten keinen Nutzen feststellen. Ein homöopathisches Mittel mit der pflanzlichen Ausgangssubstanz Galphimia glauca scheint bei Pollenallergien hilfreich zu sein. Wahrscheinlich wirkt dieses Mittel als Pflanzenextrakt ‑ wie auch andere homöopathische Mittel mit niedriger Potenz. Die Pflanze stammt aus dem brasilianischen Regenwald und wurde schon immer traditionell gegen asthmatische Beschwerden und Allergien verwendet [17,18].

Ausführliche Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten finden Sie unter den
weiterführenden Internetseiten zum Thema Allergie

Stand:
06.12.2017

Autorin:
Dr. med. Susanne Rödel

Aktualisiert am:
20.05.2014, 06.12.2017

Erstellt am:
22.03.2010

Quellen:
[1] http://www.stern.de/ (zuletzt besucht am 11.05.2017)
[2] Persönliche Mitteilung von Prof. Dr. med. Torsten Zuberbier, Leiter der Abteilung Dermatologie und Allergie, Allergie-Centrum-Charité, Berlin (Datum der Mitteilung: 19.01.2010)
[3] Datenbank GeneMed RX, letztes Update September 2009
[4] http://www.stern.de/ (zuletzt besucht am 11.05.2017)
[5] http://www.stern.de/ (zuletzt besucht am 11.05.2017)  
[6] Wissenschaftlicher Beirat von „Transplantation verstehen"
[7] http://www.stern.de/ (zuletzt besucht am 11.05.2017) 
[8] Herold G: Innere Medizin, Selbstverlag, 2010.
[9] http://www.ecarf.org/ (zuletzt besucht am 11.05.2017) 
[10] http://www.stern.de/ (zuletzt besucht am 11.05.2017) 
[11] http://www.ecarf.org/ (zuletzt besucht am 11.05.2017) 
[12] http://www.stern.de/ (zuletzt besucht am 11.05.2017) 
[13] http://www.stern.de/ (zuletzt besucht am 11.05.2017) 
[14] http://www.stern.de (zuletzt besucht am 11.05.2017)
[15] http://www.stern.de (zuletzt besucht am 11.05.2017) 
[16] http://www.stern.de (zuletzt besucht am 11.05.2017) 
[17] http://www.stern.de (zuletzt besucht am 11.05.2017) 
[18] Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma (ARIA) 2008. Allergy 2008; 63 (Suppl 86): 65