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Blutzellen-Hämatopoese
Novartis

Blutzellen-Hämatopoese

Worauf muss man nach der allogenen Blutstammzelltransplantation (PBSZT) langfristig achten?

Bei einer Knochenmarktransplantation (KMT) oder peripheren Blutstammzelltransplantation (PBSZT) werden Blutstammzellen transplantiert, der Unterschied besteht vor allem darin, wie man die Zellen gewinnt.

Das Knochenmark befindet sich im Inneren der Knochen. Im so genannten roten Knochenmark werden die Zellen des Blutes gebildet (s. Abbildung 1): Aus Blutstammzellen entwickeln sich weiße und rote Blutkörperchen sowie Blutplättchen. Sie gelangen während ihrer Entwicklung in das Blutgefäßsystem. Besonders viel rotes Knochenmark enthalten z. B. die Beckenschaufeln, das Brustbein, die Wirbelkörper und die Oberschenkel- und Oberarmknochen.

Unabhängig von der Art der Spende wird dem Empfänger der Transplantation ein Zellgemisch transplantiert, das eine große Menge Blutstammzellen und auch reife Immunzellen enthält. Das Zellgemisch wird wie bei einer Bluttransfusion in eine Vene des Empfängers geleitet. Die Stammzellen gelangen mit dem Blut ins Knochenmark, nisten sich dort ein und beginnen, neue Blutzellen zu bilden.

Nutzung von Knochenmark und peripherem Blut als Stammzellquelle für allogene Ersttransplantationen (mod. nach [1])
Novartis

Nutzung von Knochenmark und peripherem Blut als Stammzellquelle für allogene Ersttransplantationen (mod. nach [1])

Möglichkeiten der Spende – wie werden die Blutstammzellen gewonnen?

Bei einer Knochenmarkspende wird mit einer Hohlnadel ein Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm des Spenders gesogen. Die Knochenmarkentnahme beim Spender wird unter Vollnarkose durchgeführt.

Heute werden die Blutstammzellen in den meisten Fällen nicht aus dem Knochenmark sondern aus dem Blut des Spenders entnommen. Für diese so genannte periphere Blutstammzellspende wird dem Spender ca. eine Woche lang ein auch natürlich vorkommender Botenstoff gespritzt, der bewirkt, dass Stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut wandern. Aus dem Blut des Spenders können die Blutstammzellen dann mit einer so genannten Stammzellapherese herausgefiltert werden. Dieses Verfahren erinnert an eine Dialyse, wo das Blut in eine Maschine geleitet und danach dem Körper wieder zugeführt wird.

In manchen Fällen werden Stammzellen aus fremdem Nabelschnurblut für eine Blutstammzelltransplantation genutzt. Das Nabelschnurblut wird in großen Nabelschnurblutbanken gesucht, muss also nicht vom Patienten selber stammen. Diese Alternative kommt vor allem für Patienten infrage, für die kein passender erwachsener Spender gefunden werden kann.

Mehr Informationen zur Vorbereitung des Spenders und zum Vorgehen bei der Spende

Da in allen Fällen Blutstammzellen transplantiert werden, kann die Bezeichnung Blutstammzelltransplantation unabhängig von der Art der Spende verwendet werden. Viele Ärzte und Pflegekräfte sagen allerdings noch „Knochenmarktransplantation (KMT)", wenn die Stammzellen aus einer Knochenmarkspende stammen. Traditionell werden die Krankenhaus-Abteilungen, in denen Blutstammzelltransplantationen durchgeführt werden, oft auch noch als „KMT-Zentren" bezeichnet, und die Nachsorge der Patienten erfolgt in der Regel in der so genannten „KMT-Ambulanz".

Allogene oder autologe Transplantation?

Bei einer allogenen Blutstammzelltransplantation werden die Stammzellen von einem anderen Menschen gespendet. Sie kann bei einigen Erkrankungen des blutbildenden und lymphatischen Systems durchgeführt werden, wenn also die Bildung oder Reifung von Blutzellen gestört ist. Vor der Transplantation ist eine Hochdosischemotherapie (manchmal in Kombination mit einer Bestrahlung) notwendig, die sowohl gesunde Knochenmark- und Immunzellen als auch Krebszellen abtötet. Aus den transplantierten Blutstammzellen bilden sich dann im Knochenmark zunächst neue Blutzellen und mit einiger Verzögerung auch neue Immunzellen. Umso wichtiger ist es, dass mittransplantierte, reife Immunzellen des Spenders noch verbliebene Krebszellen sowie Infektionen direkt bekämpfen können. Somit wirkt die Fremdimmuntherapie vom ersten Tag an.

Erkrankungen, bei denen eine allogene Blutstammzelltransplantation infrage kommt

Bei einer autologen Blutstammzelltransplantation werden dem Patienten eigene Blutstammzellen zurückgegeben. Bei einigen Krebserkrankungen (vor allem den Lymphomen und dem Multiplen Myelom) ermöglicht die autologe Blutstammzelltransplantation eine sehr hoch dosierte Chemotherapie, nach der sich das Knochenmark normalerweise nicht wieder erholen würde. Daher werden bereits vor der Chemotherapie Blutstammzellen und eigene Immunzellen aus dem Blut des Patienten gesammelt und eingefroren. Nach der Hochdosischemotherapie werden diese Blutstammzellen dann zurück ins eigene Blut geleitet und beginnen im Knochenmark wieder mit der Blutbildung. Mit den Blutstammzellen werden auch die eigenen Immunzellen nach einer solchen Therapie zurückgegeben und bekommen somit „eine zweite Chance", sich gegen eventuell noch vorhandene Krebszellen zu richten. Dennoch ist das eigene Immunsystem in der ersten Phase nach der Transplantation für einige Monate geschwächt.

In diesem Spezialthema steht die allogene Blutstammzelltransplantation im Fokus.

Stand: 08.09.2015

Autorin:
Dr. med. Susanne Rödel

Erstellt am:
11.01.2012

Aktualisiert am:
08.09.2015

Quellen:
[1] Deutsches Register für Stammzelltransplantationen: Jahresbericht 2014. http://www.drst.de (besucht am 12.05.2017)