Für Laien ist die Sprache der Medizin nicht immer leicht zu verstehen. Das gilt besonders, wenn sich Betroffene und deren Angehörige zum ersten Mal mit einer für sie unbekannten Erkrankung oder Behandlungsmethode auseinandersetzen müssen. Damit sie sich im sprachlichen Dickicht der Fachbegriffe zum Thema Transplantation zurechtfinden, haben wir dieses Glossar zusammengestellt.
Werden das transplantierte Organ oder die transplantierten Blutstammzellen vom Immunsystem des Empfängers als fremd erkannt, greifen die Abwehrzellen des Körpers das Organ an. Es kommt zu einer starken Entzündungsreaktion. Dadurch wird die Funktion des Organs geschwächt und das Gewebe des Organs geschädigt. Blutstammzellen werden daran gehindert, sich im Knochenmark einzunisten und neue Blutzellen zu bilden.
Der Begriff steht für die Einhaltung der gemeinsam von Arzt und Patient gesetzten Therapieziele (engl. adherence = befolgen, einhalten). Grundlage der Adhärenz ist das Bewusstsein, dass das Einhalten von Therapieplänen und damit auch der Behandlungserfolg in der gemeinsamen Verantwortung von Arzt und Patient liegt und ihre Zusammenarbeit erfordert.
Bei einer allogenen Blutstammzelltransplantation werden die Stammzellen von einem anderen Menschen transplantiert. Die transplantierten Zellen sind für den Empfängerorganismus also fremdes Gewebe.
Alveolen
Die auch Lungenbläschen genannten Alveolen sind die funktionellen Einheiten des Lungengewebes. Ihr Durchmesser beträgt etwa 0,2 Millimeter, in unserer Lunge befinden sich geschätzt 300 bis 400 Millionen Alveolen. In diesen kleinsten Einheiten findet der Gasaustausch zwischen der Atemluft und dem Blut statt: Kohlendioxid wird abgegeben, Sauerstoff aufgenommen.
Amylase ist ein Enzym der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), welches für die Verdauung von Kohlenhydraten (Stärke) wichtig ist. Bei Erkrankungen wie einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) oder einer Niereninsuffizienz ist die Amylase im Blutserum erhöht. Der im Labor untersuchte Blutwert heißt Serum-Amylase. Nach einer Pankreas-Transplantation wird die Serum-Amylase regelmäßig kontrolliert, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Die Anamnese ist die Krankengeschichte des Patienten. Der Arzt erfragt die Anamnese im Gespräch mit dem Patienten oder/und dessen Angehörigen, z. B. mit Fragen zu Art, Beginn und Verlauf der Beschwerden.
Ein Antibiotikum ist ein Medikament, das gegen bakterielle Infektionen und Protozoen (einzellige tierische Mikroorganismen) eingesetzt wird. Antibiotika werden häufig von Pilzen oder anderen Mikroorganismen gebildet. Aufgrund der großen benötigten Mengen werden sie teilweise künstlich nachgebildet.
Antigene sind Strukturen, die vom körpereigenen Abwehrsystem als fremd erkannt werden und daher eine Immunreaktion auslösen. Es werden z. B. bestimmte Strukturen auf der Oberfläche der Zellen eines transplantierten Organs vom Immunsystem des Empfängers als Antigene erkannt und bekämpft.
Antikörper sind auch unter dem Begriff Immunglobuline bekannt. Antikörper werden als Immunantwort auf einen als körperfremd erkannten Stoff (Antigen) von spezialisierten Zellen (B-Lymphozyten, Plasmazellen) des Immunsystems gebildet. Werden Antikörper gebildet, die sich gegen das transplantierte Organ richten, kann dies zu einer Abstoßungsreaktion führen.
Narkosearzt
Die Arteriosklerose ist eine Veränderung der Gefäßwände von Arterien (Schlagadern). Sie wird umgangssprachlich auch als Arterienverkalkung bezeichnet. Die Gefäßwände werden härter und dicker. Der Innenraum der Gefäße wird dadurch enger, so dass weniger Blut durch die Gefäße fließt. Bei fortgeschrittener Erkrankung können verschiedene Gewebe nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Wenn beispielsweise die Herzkranzgefäße betroffen sind, kann es zum Herzinfarkt kommen.
Aspergillen
Aspergillen gehören zu den Schimmelpilzen. Besonders der Pilz Aspergillus fumigatus kann bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem eine Infektion auslösen, die Aspergillose. Aspergillen wachsen in einem feuchten Milieu, etwa auf Heu oder Blumenerde, aber auch auf Tapete oder Brot. Auslöser der Infektion ist das Einatmen der Sporen des Schimmelpilzes.
Bei einer Autoimmunerkrankung erkennen Zellen des Immunsystems körpereigenes Gewebe irrtümlicherweise als fremd. Sie setzen eine Abwehrreaktion in Gang, bei der verschiedene Immunzellen das körpereigene Gewebe bekämpfen. In den betroffenen Organen kommt es dadurch zu Entzündungen, die das Organ schädigen und seine Funktionsfähigkeit beeinträchtigen können.
Bakterien
Bakterien sind einzellige Lebewesen ohne Zellkern (Mikroorganismen) mit einem eigenen Stoffwechsel, die sich durch Zellteilung vermehren. Billionen von ihnen besiedeln natürlicherweise unseren Körper, etwa als Bestandteil des Säureschutzmantels unserer Haut oder als Mikrobiom (Darmflora) im Darm. Sie helfen beispielsweise, Haut und Darm gesund zu erhalten. Einige Bakterienarten können jedoch auch die Ursache von Erkrankungen sein – von Scharlach über Keuchhusten bis zur Blasenentzündung. Bakterielle Erkrankungen lassen sich mit Antibiotika behandeln.
Bauchfelldialyse, Peritonealdialyse
Die Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse) ist ein Blutreinigungsverfahren, bei dem Dialysierflüssigkeit über einen Katheter (Schlauch) in die Bauchhöhle eingeleitet wird. Giftstoffe und überschüssige Flüssigkeit gelangen aufgrund eines Konzentrationsgefälles aus dem Blut in die Bauchhöhle und werden beim Wechsel der Dialysierflüssigkeit aus dem Körper herausgeleitet.
Bilirubin gehört zu den Gallenfarbstoffen. Die Gallenfarbstoffe entstehen z. B. beim Abbau des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin). Bilirubin wird normalerweise in der Leber weiter verstoffwechselt und dann in geänderter Form mit dem Stuhl ausgeschieden. Bei Lebererkrankungen kann der Abbau des Bilirubins gestört sein. Dadurch ist die Bilirubinkonzentration im Blut erhöht, was zur Gelbfärbung von Haut und Augen führt.
Eine Biopsie ist die Entnahme von Gewebeproben mit einer Hohlnadel oder mit anderen chirurgischen Instrumenten. Das gewonnene Gewebe kann mit verschiedenen Methoden untersucht werden (z. B. mikroskopisch, Nachweis von bestimmten Strukturen auf den Zelloberflächen, genetisch etc.).
Der in den Blutgefäßen herrschende Druck wird als Blutdruck bezeichnet. Die Werte werden in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben. Normale Blutdruckwerte sind für die Gesundheit Transplantierter von großer Bedeutung, da ein dauerhaft erhöhter Blutdruck zu Arteriosklerose und Organschäden führen kann.
Zu den Blutfetten gehören hauptsächlich Cholesterin und Triglyzeride. Sie sind bei jedem Menschen im Blut vorhanden und notwendig. Dauerhaft erhöhte Blutfettwerte können durch Gefäßablagerungen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Beim Cholesterin gibt es "gute" und "böse" Formen. Das "gute" HDL-Cholesterin schützt die Gefäße, das "böse" LDL-Cholesterin ist schädlich für die Gefäßwände.
Bei Blutgasmessungen werden die Menge der Atemgase Sauerstoff und Kohlendioxid sowie der pH-Wert im Blut bestimmt. Man kann damit unter anderem ermitteln, ob über die Lunge genügend Sauerstoff aufgenommen und Kohlendioxid abgeatmet wird.
Menschliche Blutgruppen werden hauptsächlich nach dem AB0- und dem Rhesus-System eingeteilt. Die Benennung ergibt sich aus den verschiedenen Antigenen, die sich auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen befinden. Es existieren die Blutgruppen A, B, AB und 0. Bei positivem Rhesusfaktor (Rh+) ist ein Rhesus-Antigen vorhanden, bei negativem (Rh-) dagegen nicht.
Unter Blutgruppenkompatibilität versteht man die Verträglichkeit von Blutgruppen zwischen Spender und Empfänger. Sie ist ein wichtiges Vergabekriterium im Rahmen einer Transplantation, da die Verträglichkeit des gespendeten Organs von den Blutgruppen von Spender und Empfänger abhängt. Blutgruppe A ist mit Gruppe A und AB kompatibel, B mit B und AB, und AB mit AB. Blutgruppe 0 ist ausschließlich mit 0 kompatibel.
Blutserum wird gewonnen, indem sämtliche Blutzellen und gerinnungsaktive Substanzen aus einer Blutprobe entfernt werden.
BSG (Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit, Blutsenkungsgeschwindigkeit)
Die BSG wird auch als Blutsenkung bezeichnet. Sie wird im Rahmen einer Blutuntersuchung ermittelt und gibt an, wie schnell die roten Blutkörperchen in einem Teströhrchen absinken. Sinken sie schnell, ist dies ein erster Hinweis auf eine entzündliche Erkrankung.
Calcineurinhemmer sind eine Substanzklasse der Immunsuppressiva. Sie stören die Signalübertragung innerhalb von bestimmten Abwehrzellen, den T-Lymphozyten. Zu den Calcineurinhemmern gehören
z. B. Cyclosporin A und Tacrolimus.
Candida albicans
Candida albicans ist ein Pilz, welcher den Hefepilzen zugeordnet wird. Candida albicans ist bei vielen Menschen auf der Haut oder den Schleimhäuten angesiedelt, ohne Symptome oder eine Infektion zu verursachen. Ist jedoch das Immunsystem geschwächt, beispielsweise bei Menschen, die nach einer Transplantation Immunsuppressiva einnehmen, kann sich Candida albicans ausbreiten und zu einer Infektion führen. Diese wird Candidose genannt.
Cholinesterasen sind Enzyme, die verschiedene Substanzen spalten. Sie werden in der Leber gebildet. Bei Lebererkrankungen kann die Konzentration der Cholinesterasen im Blut erniedrigt sein.
Chronische Allograftnephropathie (CAN)
Die Chronische Allograftnephropathie (CAN) ist eine Erkrankung, die nach einer Nierentransplantation auftreten kann. Allograft ist dabei eine Bezeichung für das transplantatierte Organ. Der Begriff Nephropathie bedeutet ungefähr "Erkrankung der Niere". Bei der CAN nimmt die Funktion des Nierentransplantats kontinuierlich ab. Sie ist eine häufige Ursache für ein Transplantatversagen.
Der Cytomegalievirus (CMV) ist weit verbreitet und verursacht bei gesunden Menschen in der Regel keine Probleme. Viele Menschen infizieren sich in der Jugend und bilden Antikörper gegen den Virus. Unter starker Immunsuppression kann es bei Menschen, die das Virus in sich tragen, zu einer erneuten Erkrankung kommen („Reaktivierung"). Empfänger können das Virus auch vom Spender übertragen bekommen. Daher wird vor einer Transplantation der CMV-Status von Spender und Empfänger überprüft, dass heißt man untersucht, ob sich CMV-Antikörper im Blut befinden.
(sprich: Komplaiens) Unter der Compliance versteht man die Bereitschaft des Patienten, bei diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen mitzuarbeiten. Damit ist beispielsweise gemeint, wie zuverlässig Anordnungen des Arztes (z. B. regelmäßige Medikamenteneinnahme) vom Patienten eingehalten werden.
Die Computertomografie nutzt aus verschiedenen Richtungen aufgenomme Röntgenaufnahmen, um dreidimensionale Bilder und Schnittbilder zu erzeugen
Das in der Leber gebildete C-reaktive Protein ist ein Bestandteil des Immunsystems. Bei Infektionen oder Entzündungen ist der CRP-Wert im Blut erhöht. Daher ist dieser Wert einer der Laborwerte, die bei Verdacht auf eine Infektion untersucht werden.
Patienten auf der Warteliste für eine Herztransplantation kann ein kleiner Mini-Defibrillator eingesetzt werden. Dieser schützt sie vor gefährlichen Arrhythmien (unregelmäßiger Herzschlag). Arrhythmien können einen plötzlichen Herztod verursachen. Der kleine Defibrillator wird ähnlich wie ein Herzschrittmacher unter die Haut im Brustbereich platziert. Sobald eine gefährliche Arrhythmie (Kammerflimmern) auftritt, gibt der Defibrillator automatisch mehrere Elektroschocks ab. Die Mini-Defibrillatoren werden auch Cardioverter-Defibrillatoren (ICD) genannt.
Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO)
Die DSO ist eine 1984 gegründete gemeinnützige Organisation zur Förderung von Organspende und Transplantation. Seit 2000 ist sie auch Koordinierungsstelle für die Organspende nach § 11 des Transplantationsgesetzes. Sie trägt bei postmortalen Organspenden Verantwortung für den gesamten Organspendeprozess einschließlich des Transports der Organe zu den Transplantationszentren. Die DSO stimmt die Zusammenarbeit zwischen den bundesweit etwa 1.400 Krankenhäusern und den rund 50 Transplantationszentren ab. Ausgenommen ist die Organvermittlung, die durch Eurotransplant erfolgt.
Der Diabetes mellitus wird umgangssprachlich auch Zuckerkrankheit genannt. Charakteristisch ist ein erhöhter Blutzuckerspiegel, weil die Aufnahme des Zuckers aus dem Blut in die Zellen der verschiedenen Körpergewebe gestört ist. Ursache für diese Störung ist ein Mangel an Insulin. Insulin ist für die Aufnahme von Zucker in die Zellen notwendig. Die hohen Blutzuckerspiegel führen langfristig zu Schäden an verschiedenen Organen.
Es gibt zwei Arten von Diabetes mellitus: Beim Typ-1-Diabetes wird von Kindheit an nicht genügend Insulin produziert. Der Typ-2-Diabetes entwickelt sich langsam, meist erst im Erwachsenenalter. Dabei wird zunächst zuviel Insulin produziert, aber die Wirkung an den Körperzellen ist abgeschwächt. Später sind auch beim Typ-2-Diabetes die Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse so stark geschädigt, dass zu wenig Insulin gebildet wird.
Die Dialyse wird umgangssprachlich auch als Blutwäsche oder Blutreinigung bezeichnet. Giftstoffe und überschüssiges Wasser werden dabei aus dem Blut entfernt. Damit ersetzt die Dialyse einige Aufgaben der Nieren, wenn diese nicht mehr gut arbeiten. Wenn die Nieren so stark geschädigt sind, dass die Konzentration der Giftstoffe und die Menge des Wassers im Blut lebensbedrohlich ist, wird der Patient dialysepflichtig, d. h. er könnte ohne die Dialysebehandlung (oder eine Nierentransplantation) nicht überleben. Die zwei wichtigsten Dialyseverfahren sind die Hämodialyse und die Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse).
Die DNA (Desoxyribonukleinsäure) ist die Erbsubstanz, die in allen Lebewesen und in einigen Viren vorkommt. Sie enthält die Gene, welche für die biologische Entwicklung des Organismus sowie den Stoffwechsel der Zelle notwendig sind.
Die Erbsubstanz DNA (Desoxyribonukleinsäure) befindet sich beim Menschen in den Zellkernen von Körperzellen. Damit sich Zellen teilen bzw. vermehren können, müssen neue DNA-Stränge gebildet werden. DNA-Synthese-Hemmer (z. B. Mycophenolsäure, Azathioprin) sind Immunsuppressiva, die den Aufbau neuer DNA stören. Dadurch wird unter anderem die Vermehrung von Abwehrzellen (T-Zellen) gestoppt.
Patienten mit speziellen Stoffwechselerkrankungen, die die Leber bereits geschädigt haben, können unter bestimmten Umständen selbst zum Leberspender werden. Um weiteren krankheitsbedingten Schäden vorzubeugen, erhält der Patient ein intaktes Spenderorgan. Das eigene Organ wird - bei noch guter Stoffwechselleistung - einem zweiten Patienten transplantiert. Dabei handelt es sich in der Regel um Menschen mit kurzer Lebenserwartung oder sehr langer Wartezeit.
Als Drainage wird die Ableitung von Flüssigkeiten, wie Blut, Eiter oder Wundsekret, aus Operationswunden oder Körperhöhlen bezeichnet. Die Ableitung kann z. B. über einen Schlauch erfolgen, der mit einem Unterdruckgefäß verbunden ist.
Eisenmenger-Syndrom, Eisenmenger-Komplex
Von diesem angeborenen Herzfehlbildungssyndrom sind mehrere Teile des Herzens betroffen: In der Herzwand zwischen den zwei großen Herzkammern befindet sich ein großes Loch. Daher wird bei jedem Herzschlag ein Teil des sauerstoffreichen Blutes, das eigentlich in den Körperkreislauf gepumpt werden soll, von der linken in die rechte Herzkammer gepumpt. Die rechte Herzkammer vergrößert sich, um die größere Blutmenge bewältigen zu können. Da aus der rechten Herzkammer mehr Blut in die Lunge gepumpt wird als üblich, erhöht sich der Blutdruck in der Lunge. Alle Vorgänge zusammen haben zur Folge, dass der Körper mit seinen Organen nicht genügend Sauerstoff erhält.
Das Elektrokardiogramm stellt die elektrische Erregungsweiterleitung des Herzmuskels in Kurven dar.
Bei dieser Untersuchungsmethode werden Körperhohlräume von innen mit einem Endoskop betrachtet. Ein Endoskop ist ein röhren- oder schlauchförmiges Instrument, das mit einem optischen System ausgestattet ist. Der Arzt kann durch das Endoskop von außen in die Körperhöhle hineinschauen (z. B. Magen, Darm) und auch kleinere Eingriffe vornehmen (z. B. Gewebeproben entnehmen).
Das Virus wird der Familie der Herpesviren zugeordnet. Der meist harmlose Erreger des Pfeiffer´schen Drüsenfiebers kann bei geschwächtem Abwehrsystem Lymphdrüsenkrebs verursachen.
Das Hormon Erythropoetin wird in den Nieren gebildet. Über die Blutbahn gelangt es zum Knochenmark und regt dort die Bildung von roten Blutkörperchen an. Bei einer chronischen Niereninsuffizienz produzieren die Nieren zu wenig Erythropoetin. Dies hat einen Mangel an roten Blutkörperchen bzw. eine Anämie zur Folge.
Zentrale Vermittlungs- und Koordinationsstelle für (postmortale) Organspendeverfahren mehrerer europäischer Länder. Ihre Aufgabe ist die Registrierung von Empfängern und die Zuordnung geeigneter Spenderorgane. Der Sitz von Eurotransplant befindet sich im niederländischen Leiden. Teilnehmende Länder sind Deutschland, die Benelux-Länder sowie Österreich, Kroatien, Ungarn und Slowenien.
Verfahren zur Auswahl geeigneter Spender-Empfänger-Kombinationen vor Organtransplantationen. Bestimmte Antigene auf der Oberfläche der Zellen (HLA-Antigene) werden untersucht und verglichen. Eine weitgehende Übereinstimmung spricht für eine gute Gewebeverträglichkeit.
GFR (glomeruläre Filtrationsrate)
Die GFR gibt an, wie viel Milliliter Blut in einer Minute von der Niere filtriert werden. Der Normalwert liegt bei etwa 120 ml/min. Sinkt die GFR unter 10 bis 15 ml/min, wird der Patient dialysepflichtig.
Eine Glomerulonephritis ist eine Entzündung des Nierengewebes, die vor allem die so genannten Nierenkörperchen (Glomerula) betrifft. Es gibt verschiedene Arten der Glomerulonephritis.
Glutamat-Oxalacetat-Transaminase bzw. Aspartataminotransferase (neue Bezeichnung). Das Enzym GPT kommt vor allem in der Leber vor. Die Blutkonzentration von GPT ist bei verschiedenen Lebererkrankungen erhöht.
Glutamat-Pyruvat-Transaminase bzw. Alaninaminotransferase (neue Bezeichnung). Das Enzym GPT kommt vor allem in der Leber vor. Die Blutkonzentration von GPT ist bei verschiedenen Lebererkrankungen erhöht.
Eine Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHD) ist eine häufige Komplikation nach allogener Blutstammzelltransplantation. Dabei richtet sich das Immunsystem des Spenders gegen Körperzellen des Empfängers (Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion). Dies ist in geringem Maße gewünscht, weil die Immunzellen des Spenders auch Krebszellen bekämpfen. Eine starke GvHD muss jedoch verhindert werden, da sie schwere körperliche Schäden verursachen kann.
Als harnpflichtige Substanzen werden stickstoffhaltige Abbauprodukte des Stoffwechsels bezeichnet, die über die Nieren - also mit dem Harn - ausgeschieden werden. Die wichtigsten harnpflichtigen Substanzen sind Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure. Bei einer Niereninsuffizienz werden diese Substanzen nicht mehr in ausreichendem Maße ausgeschieden und sammeln sich im Blut an. Hohe Konzentrationen dieser Substanzen im Blut führen zu einer "Harnvergiftung" (Urämie).
Allgemeine Bezeichnung für eine Leberentzündung. Die durch Viren verursachten Formen der Hepatitis werden mit den Buchstaben A bis E bezeichnet, z. B. Hepatitis A, Hepatitis B ...
Hepatitis-C-Virus
Das Hepatitis-C-Virus verursacht eine häufig chronisch verlaufende Entzündung der Leber, die Hepatitis C Infektion. Häufig treten zunächst keine Symptome auf. Wenn die Infektion jedoch nicht von selbst ausheilt, sondern chronisch wird, kann die dauerhafte Entzündung nach und nach das Lebergewebe zerstören (Leberzirrhose). Im Gegensatz zum Hepatitis-A- und -B-Virus existiert bisher keine Impfung gegen das Hepatitis-C-Virus.
Unwiderrufliches Erlöschen der Gesamtfunktion des Gehirns. Die Feststellung des Hirntods ist Vorraussetzung für eine Organentnahme zu Transplantationszwecken.
Histamin ist ein Gewebshormon (histos griech. Gewebe), das verschiedene Aufgaben hat. Es wird in Mastzellen, Nervenzellen und verschiedenen anderen Körperzellen gebildet und gespeichert. Bei einer allergischen Reaktion wird Histamin freigesetzt, sobald ein Allergen mit IgE (Immunglobulin E) interagiert, das an Mastzellen gebunden ist. Die Mastzellen setzen dann Histamin und andere Entzündungsstoffe frei. Im Gewebe löst Histamin typische allergische Symptome aus, wie z. B. Rötung der Haut, Juckreiz, Schwellungen u. a.
Abkürzung der englischen Bezeichnung von "Human Immunodeficiency Virus". Der Erreger wurde 1983 entdeckt. Eine HIV-Infektion kann die Immunschwächekrankheit AIDS auslösen.
Abkürzung der englischen Bezeichnung „Human Leucocyte Antigen“. Diese Antigene – auch als „Transplantationsantigene“ bezeichnet – sind bestimmte Eiweißstoffe, die auf der Oberfläche fast aller Zellen des Körpers vorkommen. Sie werden bei der Typisierung im Vorfeld der Transplantation genau untersucht. Je mehr Übereinstimmung Spender und Empfänger in den HLA-Antigenen haben, desto geringer ist das Risiko, dass es zu Abstoßungsreaktionen kommt.
Humorale Immunabwehr
Die humorale Immunabwehr, auch humorale Immunreaktion genannt, ist der Teil des Immunsystems, der nicht auf Zellen (zelluläre Immunantwort), sondern auf Plasmaproteinen basiert. Darunter fallen beispielsweise spezifische Antikörper, die Krankheitserreger unschädlich machen können. Diese Antikörper werden von B-Lymphozyten gebildet und ins Blut abgegeben. Andere Plasmaproteine wie die Interleukine regulieren die Reaktionen des Immunsystems ganz allgemein.
Die Hämodialyse ist ein Blutreinigungsverfahren, bei dem Blut des Patienten über einen Schlauch zu einem Dialysegerät geführt und dort von Giftstoffen und überschüssiger Flüssigkeit befreit wird. Das gereinigte Blut wird über einen anderen Schlauch wieder in den Blutkreislauf des Patienten geleitet.
Immunadsorption
Als Immunadsorption bezeichnet man ein Verfahren, mit welchem bestimmte Immunstoffe aus dem Blut entfernt werden können, wie etwa Antikörper gegen körperfremdes Gewebe. Vor einer Transplantation kann eine Immunadsorption hilfreich sein, beispielsweise wenn die Gewebemerkmale von Spender und Empfänger nicht zueinander passen. Die Immunadsorption findet außerhalb des Körpers statt: Hierfür wird das Blut nach und nach in Blutzellen und Blutplasma getrennt. Aus dem Blutplasma werden die entsprechenden Immunkomponenten wie etwa Antikörper entfernt, dann erhält der Patient das gereinigte Plasma zusammen mit den Blutzellen zurück.
Eine Unterdrückung bzw. Abschwächung des Immunsystems wird als Immunsuppression bezeichnet. Sie wird nach Organtransplantationen durch bestimmte Medikamente (Immunsuppressiva) bewusst herbeigeführt, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern.
Immunsuppressiva, immunsuppressive Medikamente
Immunsuppressiva sind Arzneimittel, die zu einer Unterdrückung bzw. Abschwächung des Immunsystems führen. Je nach transplantiertem Organ und medizinischen Voraussetzungen werden unterschiedliche Substanzklassen bzw. Kombinationen verschiedener Substanzklassen angewendet. Einige von ihnen greifen gezielt an speziellen Stellen des Abwehrsystems ein, andere wirken eher unspezifisch an mehreren verschiedenen Punkten des Immunsystems.
Zellen des Immun- bzw. Abwehrsystems. Dazu gehören die Leukozyten (weißen Blutkörperchen) mit ihren Untergruppen, wie z. B. Lymphozyten oder Granulozyten.
Als Infektion wird das Eindringen von Krankheitserregern (Mikroorganismen, wie z. B. Bakterien, Viren, Pilze) in einen Makroorganismus (z. B. Mensch, Tiere, Pflanzen) bezeichnet.
Mit einer Infusion wird Flüssigkeit in den Körper, meist in eine Vene, gelassen. Im Vergleich zu einer Spritze, erfolgt die Flüssigkeitsgabe langsamer, und die Flüssigkeitsmenge ist meist größer.
Die Inselzellen befinden sich im Pankreas (Bauchspeicheldrüse). Sie produzieren Insulin und setzen es ins Blut frei.
Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Es wird benötigt, damit Zuckermoleküle aus dem Blut in die Zellen der verschiedenen Gewebe gelangen können. Die Zellen benötigen Zucker als Energielieferant für verschiedene Stoffwechselvorgänge.
Eine interstitielle Nephritis ist eine Entzündung des Nierengewebes. Es gibt verschiedene Arten der interstitiellen Nephritis.
Interferon
Interferone sind Botenstoffe des Immunsystems. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Virusinfektionen und können bei bestimmten Viruserkrankungen wie Hepatitis C auch als Therapie eingesetzt werden.
in eine(r) Vene. Wird ein Medikament intravenös verabreicht, wird es mit einer Spritze oder einer Infusion in die Vene gegeben.
Die Intubation ist das Einführen eines Schlauchs in die Luftröhre zur künstlichen Beatmung, z. B. während Operationen mit Vollnarkose.
Die Ischämiezeit bezeichnet den Zeitraum, in dem ein Organ nicht durchblutet wird. Bei einer Organtransplantation beginnt die Ischämiezeit mit dem Abklemmen der Blutgefäße des Organs während der Organentnahme und endet mit dem Anschließen dieser Gefäße an den Kreislauf des Empfängers. Vergleiche auch Konservierungszeit.
Bösartiger Tumor, der von Oberflächengeweben und Drüsen ausgeht. Lat. carcinoma, Abkürzung Ca.
Ein Katheter ist ein Schlauch oder eine Röhre, über den Flüssigkeiten aus dem Körper heraus- oder hereingeführt werden können. Bei einem Blasenkatheter wird z. B. Harn aus der Harnblase in einen Kunststoffbeutel außerhalb des Körpers geleitet. Dies ist z. B. nach Operationen vorübergehend notwendig, wenn der Patient noch nicht zur Toilette gehen kann. Ein Blasenkatheter dient auch der Überwachung der Flüssigkeitsausscheidung.
Bestimmte Lebensmittel können Keime enthalten, die für Gesunde ungefährlich sind, bei abwehrgeschwächten Menschen aber zu Infektionen führen können. Um das Infektionsrisiko gering zu halten, gelten besondere Ernährungsempfehlungen für Transplantierte. Je nach Nahrungsmittel kann durch ausreichendes Erhitzen oder auch gründliches Säubern oder durch Schälen ein keimarmer Zustand der Nahrung erreicht werden.
Killerzellen
Killerzellen gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und sind damit Teil des Immunsystems. Sie können gezielt von Viren befallene Zellen und auch Krebszellen erkennen und abtöten.
Die Konservierungszeit bezeichnet die Zeit zwischen Organentnahme und Transplantation. Die mögliche Konservierungszeit ist begrenzt und variiert je nach Organ. Sie sollte aber so kurz wie möglich gehalten werden, um Schädigungen des Transplantats zu vermeiden. In diesem Zusammenhang ist eine möglichst kurze räumliche Distanz zwischen dem Ort der Organentnahme und dem Wohnort des potenziellen Empfängers vorteilhaft. Die Konservierungszeit ist ein Kriterium, das bei der Vergabe eines Spenderorgans berücksichtigt wird.
Kreatinin, Kreatininwert, Serum-Kreatinin
Kreatinin ist eine Substanz, die überwiegend aus dem Muskelstoffwechsel stammt und über die Niere ausgeschieden wird. Bei verminderter Nierenfunktion steigt die Kreatinin-Konzentration im Blut an. Zur Überwachung der Nierenfunktion wird die Konzentration von Kreatinin im Blutserum gemessen. Dabei werden aus der Blutprobe erst die Blutzellen entfernt, dann wird die Messung des Kreatinins in der verbleibenden Flüssigkeit (= Serum) durchgeführt. Der im Labor gemessene Wert wird als Kreatininwert oder Serum-Kreatinin bezeichnet.
Auch die Kreatinin-Clearance dient zur Beurteilung der Nierenfunktion. Sie gibt Aufschluss darüber, wie viel Kreatinin die Niere in einem bestimmten Zeitraum (meist 24 Stunden) aus dem Blut entfernen und über den Urin ausscheiden kann. Die Kreatinin-Clearance wird aus verschiedenen Werten berechnet, etwa dem Kreatininwert im Blut und der Kreatinin-Konzentration im Urin. Zur Bestimmung der Kreatinin-Clearance ist neben einer Blutprobe ein 24-Stunden-Sammelharn nötig. Ein weiterer wichtiger Parameter zur Beurteilung der Nierenfunktion ist die glomeruläre Filtrationsrate (GFR, siehe dort).
Bei einer Kreuzallergie (Kreuzreaktion) lösen IgE-Antikörper, die gegen ein bestimmtes Allergen gerichtet sind, auch bei Kontakt mit anderen - ähnlich aufgebauten - Allergenen eine allergische Reaktion aus. So ist z. B. ein Allergen der Birkenpollen dem Sojaprotein sehr ähnlich. Daher können Menschen mit einer Allergie auf Birkenpollen auch nach dem Genuss von Sojaprodukten allergische Symptome entwickeln. Es gibt zahlreiche weitere Kreuzallergien.
Eine Kreuzprobe wird auch als "Cross-Match" bezeichnet. Es handelt sich um eine spezielle Untersuchung zur Feststellung der Verträglichkeit zwischen dem Gewebe des Spenders und des Empfängers. Eine Kreuzprobe wird vor Organtransplantationen durchgeführt, um das Risiko einer Gewebeunverträglichkeit und damit auch einer Abstoßungsreaktion einzuschätzen.
Transplantationen von Organen oder Organ- und Gewebeteilen eines lebenden Organspenders werden als Lebendspende bezeichnet. Laut Transplantationsgesetz in Deutschland dürfen ausschließlich Verwandte, Ehepartner oder sich besonders nahestehende Personen zu einer Lebendspende zugelassen werden. Am häufigsten kommt es bei Nieren- und Lebertransplantationen zu einer Lebendspende.
Die Lebendspende-Kommission prüft unter anderem die Freiwilligkeit einer Lebendspende. Damit soll verbotener Organhandel ausgeschlossen werden.
Leberinsuffizienz
Der Begriff Leberinsuffizienz beschreibt eine teilweise oder vollständige Störung der Leberfunktion: Die Leber kann ihren verschiedenen Stoffwechselaufgaben nicht mehr nachkommen. Zu diesen Aufgaben gehören etwa die Ausscheidung körpereigener Abfallprodukte sowie körperfremder Substanzen oder die Produktion von Gerinnungsfaktoren. Daher kommt es bei einer Leberinsuffizienz zu einer Gelbfärbung der Haut (Ikterus) oder auch zu Blut-Gerinnungsstörungen.
Die Leberzirrhose ist das Endstadium verschiedener Leberkrankungen. Bei einer Leberzirrhose kommt es in der Leber zu einer ausgedehnten Vernarbung, so dass kaum noch normales, funktionsfähiges Lebergewebe vorhanden ist.
Als Leukozyten bezeichnet man eine Gruppe von verschiedenen Blutzellen, die wichtige Funktionen im Immunsystem erfüllen: etwa die Erkennung von Krankheitserregern, die Bildung von Antikörpern gegen diese oder die Unschädlichmachung (Phagozytose) der Erreger. Leukozyten werden auch weiße Blutkörperchen genannt, da sie keinen roten Blutfarbstoff enthalten.
Lipase ist ein Enzym, das Fette spaltet, beziehungsweise abbaut. Es wird im Pankreas (Bauchspeicheldrüse) gebildet und in den Dünndarm abgegeben, wo es die über die Nahrung aufgenommenen Fette spaltet. Bei Erkrankungen des Pankreas ist die Konzentration von Lipase im Blut erhöht. Der im Labor untersuchte Blutwert heißt Serum-Lipase, da die Konzentration der Lipase im Blutserum gemessen wird.
Der Liquor ist die Flüssigkeit, welche die "leeren" Räume im Gehirn und im Rückenmark ausfüllt. Er schützt das Nervensystem vor Stoß und Druck von außen.
Lungenfunktions- untersuchungen
Mit Lungenfunktionsuntersuchungen werden z. B. Atemvolumen, Atemkraft und Atemwegswiderstand bestimmt.
Lymphozyten sind bestimmte Zellen des Immunsystems bzw. körpereigenen Abwehrsystems. Sie befinden sich unter anderem im Blut und gehören zu den weißen Blutkörperchen. Man unterscheidet B- und T-Lymphozyten. Lymphozyten sind für die Abwehr von Fremdstoffen, z. B. Bakterien und Viren, zuständig. Nach einer Organ- oder Blutstammzelltransplantation können sie eine Abstoßungsreaktion auslösen.
Magnetresonanztomografie (MRT, MR)
Dieses bildgebende Verfahren wird in der medizinischen Diagnostik zur Darstellung der Struktur von Geweben und Organen im Körper eingesetzt. Es wird auch als Kernspintomografie bezeichnet, da es auf den Prinzipien der Kernspinresonanz basiert: Magnetfelder regen bestimmte Atomkerne (meistens die Wasserstoffkerne/Protonen) im Körper resonant an, die dann elektrische Signale abgeben. Aus den Signalen wird ein Bild erstellt. Dabei wird keine Röntgenstrahlung oder ionisierende Strahlung erzeugt.
Mastzellen sind bestimmte Zellen des Immunsystems, die verschiedene Botenstoffe speichern. Mastzellen kommen über den ganzen Körper verteilt im Bindegewebe vor, am häufigsten in der Haut und in den Schleimhäuten von Darm und Atemwegen.
MELD ist die Abkürzung für „Model for Endstage Liver Disease”. Mit diesem Score kann eingeschätzt werden, wie wahrscheinlich es ist, dass der leberkranke Patient innerhalb der nächsten drei Monate stirbt. Der MELD-Score wird in den meisten Fällen mithilfe der Laborwerte von Serumkreatinin, Serumbilirubin und Prothrombinzeit (angegeben als „INR”) berechnet.
Minimal-invasive Operationsverfahren werden umgangssprachlich auch als "Knopflochchirurgie" bezeichnet. Es werden dabei keine großen Hautschnitte gemacht, sondern nur mehrere kleine Löcher, durch die eine Kamera und spezielle chirurgische Instrumente in das OP-Gebiet geführt werden. Die Operateure sehen das OP-Gebiet auf einem Bildschirm.
mTOR ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung "mammalian Target of Rapamycin". Es handelt sich dabei um ein Enzym (Protein), das verschiedene Signalwege innerhalb von Zellen steuert. Immunsuppressiva, die mTOR hemmen, stoppen diese Signalwege und verhindern dadurch z. B. die Teilung von Abwehrzellen (T-Zellen).
Multizystisch-dysplastische Niere
Unter zystisch-dysplastischen Nieren versteht man eine Fehlbildung (Dysplasie), bei der die Nieren von flüssigkeitsgefüllten Blasen (Zysten) durchsetzt sind und nur wenig funktionsfähiges Nierengewebe vorhanden ist. Multizystisch heißt, dass viele Zysten vorhanden sind.
Der Begriff Nephritis (Nierenentzündung) dient als Sammelbegriff für verschiedene akute oder chronische entzündliche Nierenerkrankungen. Je nachdem, welcher Teil der Niere von der Entzündung betroffen ist, werden Glomerulonephritis, tubulo-interstitielle Nephritis und Pyelonephritisunterschieden. Während bei der Glomerulonephritis die Nierenkörperchen (Glomeruli) entzündet sind, sind bei einer interstitiellen Nephritis die Harnkanälchen und das sie umgebende Gewebe betroffen. Bei einer Pyelonephritis handelt es sich um eine Nierenbeckenentzündung. Mögliche Ursachen für eine Nephritis sind Infektionen, Autoimmunerkrankungen und bestimmte Medikamente. Unbehandelt kann sie zu einer Schädigung der Nieren führen.
Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Nierenheilkunde
Die verminderte Anzahl von neutrophilen Granulozyten im Blut wird als Neutropenie bezeichnet. Neutrophile Granulozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten).
Einschränkung der Nierenfunktion (unter anderem der Filtrations- und Ausscheidungsfunktion) bis hin zum kompletten Versagen. Giftstoffe und überschüssiges Wasser können nicht mehr ausreichend aus dem Blut entfernt werden.
PCT (Procalcitonin)
Procalcitonin ist ein sogenannter Entzündungsmarker und wird labordiagnostisch genutzt, um das Entzündungsgeschehen im Körper zu beurteilen. Der PCT-Wert gibt Hinweise darauf, ob es sich um eine bakterielle Infektion handelt, und auch darauf, ob eine Antibiotikatherapie anschlägt.
Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch eine Flüssigkeit ist. Die Oberfläche der Haut des Menschen ist leicht sauer bei einem pH-Wert von etwa 5,5. Der Säuremantel dient als Schutz vor Krankheitserregern. Seifen können basisch sein und die Haut austrocknen. Waschlotionen haben heute meist einen pH-Wert von etwa 5 (= pH-neutral in Bezug auf den pH-Wert der Haut).
Pilze
Pilze sind in der ganzen Umwelt verbreitet – es gibt unzählige Arten von ihnen: von Speisepilzen (wie Champignons) über Hefepilze (in Bier und Brot) bis zu Schimmelpilzen. Unter den Pilzen gibt es auch einige Arten, die zu Infektionen führen können, etwa zu Fuß- oder Nagelpilz oder zu einer Pilzinfektion auf der Haut. Pilze der Art Candida albicans (siehe dort) oder Aspergillus (siehe dort) können besonders bei immunsupprimierten Menschen Infektionen verursachen.
Eine Pneumonie ist eine Lungenentzündung, genauer eine akut oder chronisch verlaufende Entzündung des Lungengewebes. Sie kann durch Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze entstehen, aber auch durch das Einatmen von Magensaft oder giftigen Gasen.
Die Spende von Organen oder Geweben eines verstorbenen Menschen wird als postmortale Spende bezeichnet. Bevor die Organe zur Entnahme freigegeben werden können, müssen zwei qualifizierte Ärzte unabhängig voneinander den Hirntod zweifelsfrei festgestellt haben. Die Ärzte dürfen nicht Mitglied des Transplantationsteams sein.
Aussicht auf den Verlauf einer Erkrankung, z.B. auf die Chance, geheilt zu werden
Protokolle der Transplantationszentren beschreiben den gesamten organisatorischen Ablauf, von den Patientenvoraussetzungen, vorbereitenden Untersuchungen, der Operation bis zur Nachbetreuung.
Präemptiv meint, jemandem oder etwas zuvor zu kommen. Eine präemptive Nierentransplantation wird vor Eintritt der Dialysepflichtigkeit vorgenommen. Dies wird häufig bei Nierenlebendspenden praktiziert und hat Vorteile für die Gesundheit der Patienten.
Allgemein bedeutet "präparieren" etwas vorbereiten. Im Zusammenhang mit Transplantationen werden die betreffenden Organe während der Entnahme sowie in der Zeit bis zur Transplantation für diesen Eingriff vorbereitet. Chirurgisch müssen zum Beispiel die Gefäßanschlüsse des Organs gut frei gelegt sein.
Der Begriff Reperfusion beschreibt die Wiederherstellung des Blutflusses in vorher zeitweise nicht durchbluteten Gefäßen oder Geweben: In der Zeit zwischen Entnahme eines Organs und seiner Transplantation beispielsweise ist das Organ nicht durchblutet. Während der Transplantation wird es an das Blutgefäßsystem des Empfängers angeschlossen und in diesem Moment wieder durchblutet (Reperfusion).
Je länger das transplantierte Organ nicht durchblutet war, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei der erneuten Durchblutung (siehe Reperfusion) Gewebeschäden entstehen können. Diese werden als Reperfusionsschäden bezeichnet und können zu Funktionsstörungen oder Entzündungen des Organs führen.
Die Ribonukleinsäure dient bei Lebewesen als Informationsträger für die Übersetzung der Erbinformation aus der DNA in Eiweißstoffe. Bei einigen Viren, die keine DNA besitzen, stellt die RNA den Speicher für die Erbinformation dar.
Serumproben werden gewonnen, indem man aus Blutproben die Blutzellen entfernt (z. B. mithilfe von Zentrifugation). Zurück bleibt das Blutserum, also die Flüssigkeit ohne Zellen. Im Serum können viele Laborwerte gemessen werden.
Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Spenderleber eines hirntoten Organspenders auf zwei Empfänger aufgeteilt werden. Normalerweise wird ein größerer und ein kleinerer Leberanteil entnommen, der kleinere Anteil wird dann üblicherweise einem Kind transplantiert.
"Auswurf" bzw. abgehustete Flüssigkeit oder Schleim aus den Bronchien
Stammzellen sind Zellen, die noch nicht zu einem bestimmten Zelltyp mit einer bestimmten Funktion ausgereift sind. Sie sind pluripotent, d. h. aus ihnen können (in mehreren Teilungsschritten) verschiedene Zellarten entstehen. Aus Blutstammzellen werden verschiedene Blutzellen gebildet.
Im Zusammenhang mit der Transplantation sind mit Steroiden meist Glukokortikoide gemeint. Diese sind Kortison-Präparate und werden als Immunsuppressiva eingesetzt.
Die Sucheinheit ist eine eigenständige Institution, die oft an Universitätskliniken angesiedelt ist. Sie übernimmt im Auftrag des Transplantationszentrums die Korrespondenz mit dem ZKRD (Zentrales Knochenmarkspender-Register Deutschland) und führt die Bestätigungstypisierung durch.
Bei diesem bildgebenden Verfahren werden radioaktiv markierte Stoffe in den Körper eingebracht (z. B. in eine Vene gespritzt), die sich im zu untersuchenden Organ anreichern und mit einer speziellen Kamera sichtbar gemacht werden. Die Strahlenbelastung ist bei diesen Untersuchungen oft geringer als bei vergleichbaren Röntgenuntersuchungen. Mit einer Nierenszintigrafie kann die Blutversorgung, die Funktion und die Ausscheidungsleistung beider Nieren einzeln beurteilt werden.
T-Zellen, T-Lymphozyten
T-Zellen, auch T-Lymphozyten genannt, werden im Knochenmark gebildet und gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie spielen eine wichtige Rolle im menschlichen Immunsystem, da sie körperfremde Stoffe (Antigene), beispielsweise Krankheitserreger, erkennen. Im nächsten Schritt können bestimmte T-Zellen beispielsweise die Ausbreitung von Viren verhindern, indem sie die befallene Zelle abtöten. Andere T-Zellen aktivieren Abwehrzellen, die Antikörper gegen die Krankheitserreger bilden. Hat der Körper zu wenige weiße Blutkörperchen, wird das als Leukopenie bezeichnet.
Der Tenckhoffkatheter ist ein von Henry Tenckhoff entwickelter Schlauch (Katheter) aus Silikonkautschuk für die Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse)
Bei einer Thrombozytopenie hat man zu wenige Thrombozyten (Blutplättchen) im Blut. Die Blutplättchen sind wichtig für die Blutgerinnung.
aus der Luftröhre entommener Schleim bzw. Flüssigkeit
Transaminasen sind bestimmte Leberenzyme. Dazu gehören GOT (= AST) und GPT (=ALT). Bei verschiedenen Lebererkrankungen ist die Blutkonzentration der Transaminasen erhöht.
Ein Transplantationszentrum ist eine Abteilung in einem Krankenhaus, die mit der Vorbereitung und Durchführung von Transplantationen sowie der Nachsorge von Transplantierten befasst ist. In Deutschland sind Transplantationszentren meist an Universitätskliniken angesiedelt.
Der Typ-1-Diabetes ist eine Form der Zuckerkrankheit. Es kommt zu einem Insulinmangel, weil das Abwehrsystem der Patienten Antikörper bildet, die Insulin-produzierende Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstören. Ohne Insulin können Körperzellen kein Zucker aus dem Blut aufnehmen. Deshalb steigt der Blutzuckerspiegel an. Dies führt langfristig zu Folgeschäden.
Bei einer Ultraschalluntersuchung nutzt man Schallwellen, um Strukturen im Körperinneren sichtbar zu machen. Anhand der Reflektion der Schallwellen kann der Messkopf die Lage und Dichte der verschiedenen Körpergewebe abschätzen. Auf einem Monitor werden die Strukturen in Grautönen dargestellt.
Viren
Viren sind deutlich kleiner als Bakterien und bestehen hauptsächlich aus Proteinen und genetischer Information. Sie haben keinen eigenen Stoffwechsel und vermehren sich, in dem sie in eine Wirtszelle eindringen. Dort nutzen sie den Zellstoffwechsel, um viele neue Viren zu produzieren. Dieser Vorgang führt meist zum Tod der Wirtszelle. Viruserkrankungen können meist nicht mit speziellen Medikamenten zielgerichtet behandelt werden, Antibiotika sind gegen Viren wirkungslos.
Ein Medikament, mit dem man gezielt Viren bekämpfen kann, wird als Virostatikum bezeichnet.
Vitamin D wird in den Nieren zu seiner aktiven Form, dem Hormon Calcitriol, umgewandelt. Vitamin D fördert die Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung und erhöht den Kalziumspiegel im Blut. Auf diese Weise fördert es den Einbau von Kalzium in die Knochen und erhöht die Knochenstabilität.
Menschen, die aufgrund von teilweisem oder vollständigem Versagen eines oder mehrerer Organe ein Transplantat benötigen, können sich bei einem Transplantationszentrum auf die Warteliste setzen lassen. Die Warteliste, die von der niederländischen Stiftung Eurotransplant geführt wird, verteilt postmortal gespendete Organe anhand medizinischer Kriterien an potenzielle Organempfänger. Ein wichtiges Kriterium bei der Vergabe ist die Wartezeit.
Die Wartezeit bemisst sich aus der Dauer, die sich ein Patient bereits auf der Warteliste befindet. Eine Ausnahme besteht für Menschen, die auf eine neue Niere warten. Bei ihnen zählt die Wartezeit ab dem Beginn einer Dialyse-Therapie. Die Wartezeit ist eines mehrerer Kriterien bei der Organvergabe.
Zum zentralen Nervensystem (ZNS) gehören das Gehirn und das Rückenmark.
Nieren, die von vielen flüssigkeitsgefüllten Blasen durchsetzt sind, werden Zystennieren genannt. Wenn die Zysten einen zu großen Anteil der Niere ausmachen, ist zu wenig funktionsfähiges Nierengewebe vorhanden. Einzelne, kleine Nierenzysten sind hingegen nicht gefährlich und kommen bei vielen Menschen vor.
Stand:
02.07.2014