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Nach der Organtransplantation müssen Transplantierte viele Dinge berücksichtigen und ihren Alltag den medizinischen Notwendigkeiten anpassen. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen ist wichtig.

Gut für sich sorgen: Bewegung, Körperpflege und Selbsthilfe nach der Transplantation

Menschen mit einem neuen Organ können nach der Transplantation selbst viel zum langfristigen Gelingen des Eingriffs beitragen. Die Belastungen der Transplantation lassen sich durch Selbsthilfe, reichlich Bewegung und angepasste Abläufe im Alltag besser meistern.

Zur Selbstfürsorge gehört auch, genau auf seinen Körper und eventuell auftretende Veränderungen und Beschwerden zu achten. So können Komplikationen nach einer Transplantation wie zum Beispiel eine Abstoßung frühzeitig erkannt werden.

Drei Personen sitzen nebeneinander
iStock-1048220946_Tatiana Volgutova

Führen eines Patienten-Protokolls: Transplantierte müssen in den ersten Monaten nach der Transplantation ein Patienten-Protokoll führen. In dieses Protokoll tragen sie einmal täglich (am besten morgens) den Blutdruck, den Puls, die Körpertemperatur und das Körpergewicht ein.

Noch während des Aufenthalts im Krankenhaus oder in der Rehaklinik werden Transplantierte von den Pflegekräften und Ärzten geschult, diese Werte zu messen und ein Patienten-Protokoll zu führen.

Fieber und Müdigkeit können Anzeichen für eine Abstoßung oder Infektion sein. Je früher solche Anzeichen erkannt und die Transplantierten von den Ärzten des Transplantationszentrums untersucht und gegebenenfalls behandelt werden, desto besser. Je nach transplantiertem Organ kann es typische Beschwerden bei einer Abstoßung oder bei anderen Komplikationen geben. Diese werden im Bereich „Organe“ beschrieben. 

In den ersten Monaten nach der Transplantation ist es außerdem wichtig, die Haut, die Schleimhäute und die Operationswunde genau zu beobachten, um Infektionen frühzeitig zu erkennen. Folgende Bereiche sind besonders in Augenschein zu nehmen: 

  • Mundhöhle: Zunge, Schleimhäute und Gaumen; besonders auf Schwellungen, gerötete Stellen, Blasenbildung oder Beschwerden beim Schlucken achten
  • Wunde: auf Feuchtigkeitsbildung, Erwärmung und ggf. gerötete Stellen im Operationsbereich achtgeben

Bei Auffälligkeiten sollte man sofort Kontakt mit dem Transplantationszentrum aufnehmen.

Körperpflege und Hygiene

Da die Körperabwehr durch die Immunsuppression geschwächt ist, sind Transplantierte besonders in den Monaten nach der Transplantation anfälliger für Infektionen. Neben der verlässlichen Medikamenteneinnahme ist es daher wichtig, auf eine gründliche Körperpflege und Hygiene zu achten.

Um Entzündungen im Bereich der Mundhöhle vorzubeugen, empfiehlt sich eine äußerst sorgfältige Mundpflege. Menschen mit einem Spenderorgan sollten sich nach jeder Mahlzeit die Zähne putzen und auch Zunge und Schleimhaut reinigen. In den ersten Monaten nach einer Transplantation kommen zusätzlich entzündungshemmende und einem Pilzbefall vorbeugende Mundspülungen zum Einsatz, welche vom Arzt verschrieben werden. 

Um die Zahnbürste so keimfrei wie möglich zu halten, sollte sie nach dem Putzen gut gereinigt, mit dem Bürstenkopf nach oben gelagert und wöchentlich gewechselt werden. Von Mundduschen ist abzuraten. Sie lassen sich schlecht säubern und bieten Bakterien eine gute Umgebung.

Auch eine gewissenhafte Haut- und Nagelpflege dient der Vorbeugung von Infektionen. Es empfiehlt sich, zur Hautreinigung und Hautpflege pH-neutrale Produkte zu verwenden und sich nach dem Waschen einzucremen. So bleibt die Elastizität der Haut erhalten. Duschen ist in den ersten Monaten besser als Baden. Wenn durch einen langen Kontakt mit Wasser, zum Beispiel beim Baden, die Haut zu sehr aufweicht, können Keime leichter eindringen.

Verletzungen während der Nagelpflege lassen sich durch Beachtung einiger Tipps vermeiden:

  • Die Nagelhaut nicht mitschneiden
  • Fußnägel gerade abschneiden, um einem Einwachsen vorzubeugen
  • Nägel nach der Pflege abtrocknen und eincremen

Sport und Bewegung

Zur Selbsthilfe nach einer Transplantation gehört auch, auf körperliche Fitness zu achten. Sie ist wichtig, um nach einer Organtransplantation wieder aktiv am täglichen Leben teilzunehmen. Viele Organempfänger waren vor der Transplantation körperlich nicht in der Lage, ausreichend Sport zu treiben. Oft sind sie durch den Bewegungsmangel zusätzlich geschwächt. Deshalb ist es sinnvoll, nach der Transplantation mit einem körperlichen Training zu beginnen. Sport und Bewegung helfen außerdem, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen zu mindern und Nebenwirkungen der immunsuppressiven Behandlung vorzubeugen oder abzuschwächen.

Die Entscheidung, welche Art von sportlicher Aktivität am besten geeignet ist, sollten Organempfänger gemeinsam mit den Ärzten des Transplantationszentrums oder dem betreuenden niedergelassenen Facharzt treffen. Die Bewegungsübungen werden immer an die individuelle Leistungsfähigkeit der Transplantierten angepasst. In kleinen Schritten sollen diese nicht nur Fitness, sondern auch die Freude an körperlicher Bewegung wiedererlangen.

Ein kombiniertes Kraft-Ausdauer-Training ist optimal. Sanftes Training auf dem Fahrradergometer kräftigt und fördert zugleich die Ausdauer. Eine Kontrolle von Blutdruck und Puls sollte die Leistungssteigerungen begleiten. Mit entsprechendem Training und unter professioneller Anleitung waren in Einzelfällen sogar schon sportliche Extremleistung durch Transplantierte möglich.

Spaziergänge und Wanderungen eignen sich ebenfalls, um die Ausdauer zu trainieren. Wer sich fit genug fühlt, kann schließlich bei Einverständnis des Arztes auch mit moderatem Lauftraining, Nordic Walking oder Gymnastik beginnen. Es ist ratsam, stets mit gemäßigter Intensität zu trainieren, um den Körper nicht zu überfordern. Solange während des Trainings eine Unterhaltung möglich ist, ist eine Überanstrengung praktisch ausgeschlossen.

In unserem Infomaterial finden Sie eine Broschüre über Bewegung und Sport nach der Transplantation.

Nach einer Transplantation: Selbsthilfe durch Austausch mit anderen Betroffenen

Menschen, denen ein Organ transplantiert wurde, befinden sich in einer sehr speziellen Situation – sowohl gesundheitlich als auch emotional. Durch das neue Organ wurde ihnen auch ein „neues Leben“ geschenkt. In den ersten Monaten nach der Operation gilt es, sich an die neue Situation mit ihren Möglichkeiten und Einschränkungen zu gewöhnen. 

Für die Selbsthilfe nach einer Transplantation ist es oft hilfreich, sich mit anderen Menschen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen machen oder gemacht haben. Über regionale Selbsthilfegruppen oder überregionale Betroffenenverbände lässt sich mit anderen Transplantierten Kontakt aufnehmen.

Verbände und Selbsthilfegruppen bieten eine Vielzahl von Hilfestellungen für Transplantierte, Menschen auf der Warteliste und Angehörige an. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Vermittlung von erfahrenen Gesprächspartnern
  • Beratung von Patienten und deren Angehörigen in allen Etappen einer Transplantation
  • Sozialrechtliche Beratung
  • Informationsmaterial zum Thema Transplantation
  • Gemeinsame Aktivitäten

Von diesen und vielen weiteren Angeboten der Selbsthilfegruppen und Verbände können Organempfänger und auch deren Angehörige profitieren. Der Austausch mit anderen Transplantierten stärkt die Zuversicht und gibt Sicherheit für das Leben mit dem neuen Organ.

In unserem Service-Bereich finden Sie hilfreiche Links zu Verbänden und Patientenorganisationen

Eine psychotherapeutische Begleitung kann ebenfalls helfen, sich an die neue Lebenssituation zu gewöhnen. Manche Transplantierte sind ängstlich und trauen sich im Alltag oder Berufsleben zunächst nur wenig zu. Die notwendige Medikamenteneinnahme, die Gefahr eines Transplantatversagens und die möglichen Folgen der Immunsuppression werden mitunter als Bedrohung empfunden. Eine Psychotherapie kann dazu beitragen, diese Ängste abzubauen und das „fremde“ Organ und die mit ihm verbundenen Lebensveränderungen als etwas Hilfreiches wahrzunehmen.

 

Quellen

Wutzler U, Venner M: Psychosoziale Nachsorge bei Organtransplantation. Dtsch Arztebl Int 2010; 107(3): 38.
Ironman und HTX. High sporting exercise capacity before and after cardiac transplantation. Brune S, Kroidl RF.Brune S, et al. Herz. 2006 Sep;31(6):586-92.
Ratgeber für Patienten nach Transplantation des Deutschen Herzzentrums der Charité. https://www.dhzc.charite.de/fileadmin/broschueren/DHZC_Ratgeber_nach_Transplantation.pdf (zuletzt besucht am 18.10.2024).